„Das war der schönste Tag in meinem Leben“, sagte ein Mädchen am Ende des Kinderbibeltags in Haag am 19.3.2022. Die Kinder haben ihre Träume von der Zukunft gemalt. Im Familiengottesdienst am 20.3.2022 wurden die Bilder vorgestellt.
Einige träumten von einem friedlichen Leben unter dem Regenbogen. Ein Kind fragt: „Was bedeutet Krieg“, das heißt, Krieg gehört der Vergangenheit an. Windräder ragen um den Erdball hoch hinaus. Das Klima wird geschützt.
Ein Mensch mit Gewehr ist durchgestrichen: Kein Krieg mehr.
Die Wälder sind gesund und gedeihen. Man kommt mit weniger Energie aus.
Die Tiere grasen auf saftigen Weiden.
Freunde geben Halt und Unterstützung. Ein Mädchen hat große, leuchtende Augen und freut sich des Lebens. Ihre Katze kommt auf sie zu geschlichen…
Die Verheißung einer guten Zukunft taucht im Buch des Propheten Jeremia mitten hinein in eine beschwerte Gegenwart immer wieder auf.
Jeremia erlebte, wie ein fremdes Volk, die Babylonier, mit ihrer Armee in das Land Israel einmarschiert ist. Sie haben die schöne Stadt Jerusalem zerstört. Die Mauern wurden eingerissen, die Häuser angezündet und auch der Tempel wurde platt gemacht. Viele Einwohner wurden weit weg verschleppt in die Hauptstadt der Feinde: nach Babylon. Sie wussten nicht, ob sie je in ihre Heimat zurückkommen werden. Sie waren sehr traurig.
Da hat ihnen der Prophet Jeremia einen Brief geschrieben. Dieser Brief (Jer.29) sollte die traurigen Menschen trösten. Jeremia schrieb darin, dass Gott gesagt hat, dass er Gedanken des Friedens für die Menschen hat und keine bösen Absichten. Gott will ihnen eine Zukunft schenken.
Gott wird sich neu mit ihnen verbinden, einen neuen Bund schließen (Jer. 33,31-34). Es ist ein Freundschaftsbund. Die Verbindung zwischen Gott und den Menschen wird so fest sein, dass die Menschen gut miteinander umgehen.
Keiner ist mehr gemein zu einem anderen.
Jeder weiß von sich aus, was gerecht ist.
Jeder weiß von sich aus, wie man friedlich miteinander lebt.
Keiner hat mehr Angst vor anderen.
Alle sind eine große Familie. Die Familie Gottes. Alle hören auf Gott und lassen sich gern etwas von Gott sagen. Sie spüren, wie reich das ihr Leben macht und wie gerecht und wie friedlich.
Im Märchen vom bunten Netz leben die Menschen im Dorf Farbenfroh glücklich miteinander. Das bunte Netz, das sich über das Dorf spannt, steht für die guten Beziehungen. Jeder kann sich auf die anderen verlassen. Alle helfen zusammen. Alle Zeit für einander und teilen miteinander.
Die Menschen aus der großen Stadt werden neidisch auf das Glück der Bewohner von Farbenfroh. Sie wollen ihnen das Glück rauben. Aber sie schaffen es nicht. Gegen das starke Netz kommen sie nicht an. Aber dann verbreitet sich das Gerücht, dass die Menschen in der Stadt glücklicher leben als die Leute von Farbenfroh. Manche Dorfbewohner werden neugierig und neidisch. Sie wollen noch mehr haben und reicher werden. Darum schneiden sie Löcher ins bunte Netz. Der Zusammenhalt nimmt ab. Die Ausreißer wollen nichts verpassen. Sie lassen sich vom Stadtleben blenden. Denn auch in der Stadt ist nicht jeder reich. Viele denken nur an sich. Viele kennen ihre Nachbarn nicht. Durch die Löcher im bunten Netz verändert sich auch das Leben das Leben im Dorf Farbenfroh. Die Leute haben weniger Zeit füreinander. Die Hetze nimmt zu. Es werden Verbotsschilder besonders für Kinder aufgestellt. Der Zusammenhalt nimmt ab. Gleichzeitig merken erst einzelne und dann immer mehr, wie wichtig das bunte Netz ist und dass es sich lohnt, die Löcher zu flicken. Sie träumen davon, dass sich das bunte Netz wieder über den ganzen Ort spannt.
Ja, manche träumen sogar noch weiter. Sie wollen, dass sich das bunte Netz auch über die große Stadt spannt.
Denn gute Beziehungen kann man überall knüpfen.
Das ist es, was Gott möchte.
Gestern, am Kinderbibeltag, haben wir an dem bunten Netz geknüpft.
Wir haben erlebt, wie Gott uns reich beschenkt hat.
In dem lebendigen Familiengottesdienst, den wenigstens eine Familie besucht hat, haben wir den Traum, dass es nach Corona wieder besser wird. Dass Familien sich wieder stärker ins Gemeindeleben einbringen und das bunte Beziehungsnetz schätzen, das da miteinander geknüpft wird. Gott knüpft dabei von der anderen Seite her mit.
Durch diesen Gottesdienst wurde das Muster auf dem Altarteppich bewusst: In Kreuzform spannt sich ein Netz über die Fische - über die Gemeinde - von Gott gehalten...