Der Altar in Füttersee war nur mit einer Dornenkrone geschmückt zur Sterbestunde Jesu. In der Predella des Altars rückte die Beweinung Jesu durch seine Mutter Maria und den Lieblingsjünger in den Blickpunkt.
Wenn wir über den Tod Jesu nachdenken, müssen wir zuerst festhalten, dass es Menschen waren, die Jesus beseitigen wollten. Die religiösen Führer sahen den lukrativen Tempelkult in Gefahr. Die Römer hatten Angst vor einem Aufstand. Darum machten sie gemeinsame Sache gegen Jesus.
Dass die Christen im Nachhinein den Tod Jesu auch geistlich gedeutet und verarbeitet haben, ist im Neuen Testament ersichtlich. Heilbringend ist aber nicht der Tod Jesu, sondern sein Leben und seine Auferstehung. Am Anfang des christlichen Glaubens steht nicht das Kreuz, sondern die Erfahrung, dass Jesus mit seiner Botschaft von der Liebe Gottes nicht gescheitert ist. Es ist die Erfahrung, dass Gottes lebensspendende Kraft stärker ist als die täglichen Erfahrungen des Scheiterns, des Unrechts und des Todes.
Gottes Liebe braucht kein Opfer und erzeugt auch kein Opfer. Gott bleibt auch am Karfreitag der liebende, der die Mörder nicht bestraft, sondern mitleidet mit Jesus, der zu Unrecht hingerichtet wurde. Er ist und bleibt der Liebende, der auch uns losliebt von Schuld und Tod.