Der Holzschnitzer Thomas Vogel in Empfertshausen (Thüringische Rhön) hat Josef, Maria, das Jesuskind und die "Wurzel Jesse" aus Lindenholz geschnitzt. Die Fotos dokumentieren den Entstehungsprozess.
1) Heilige Familie für Füttersee am 16.11.2021, ausgesägt aus Lindenholz
2) Josef im Werden am 24.11.2021
3) Maria kommt dazu: aufgenommen am 4.12.2021
4) Maria mit dem Kind: aufgenommen am 10.12.2021
5) 14.12.2021: Jesus (IHS) als Spross aus der Wurzel Isais (Schrift an der Krippe rückwärts)
Die Heilige Familie wird am Heiligabend in Füttersee dabei sein und kann in der geöffneten Laurentiuskirche an den Feiertagen betrachtet werden. Das Besondere: Das Jesuskind kann für sich sein in der Krippe, es kann von Maria genommen werden und von Josef und (gedanklich) auch von dir - entsprechend dem Satz von Angelus Silesius:
Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren,
und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.
6) 26.12.2021
Die Heilige Familie hat ihren Platz in der Altarnische in Füttersee gefunden.
Es gibt bereits Spenden für weitere Figuren, so dass die Füttersee Krippe in den nächsten Jahren weiteren Zuwachs erhalten kann. Ob auch Ochs und Esel dazukommen, wird noch zu diskutieren sein. Wer auf Spurensuche geht und auf die erste Erzählung von Lukas verdeutlichen will, muss auf Ochs und Esel verzichten. Die haben einen antijüdischen Hintergrund. Die beiden Tiere kommen aus Jeaja 1, 3: "Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennt's nicht, und mein Volk versteht's nicht." Ochs und Esel stehen also für die Heidenchristen, die sich zu ihrem Herrn halten, anders als das Judentum. Wegen dieser antijüdischen Botschaft, und weil sie Lukas gar nicht erwähnt, gehören sie nicht mehr in die Krippe. Dass die Hirten die ersten Missionare sind und nicht nur fromm an der Krippe stehen, geht auch oft verloren. Mit der Verkündigung betraut die Kirche nur Gelehrte und Geweihte - kaum Laien...
Ein anderes Missverständnis der Weihnachtsgeschichte des Lukas ist es, wenn man in den Text hineinliest, dass Maria und Josef abgewiesen worden seien in Bethlehem. Das Kind war schon geboren, als erzählt wird, dass sie es in eine "Krippe legten, weil sie keinen anderen Platz in der Herberge hatten". Sie waren also in der Herberge. Oft wohnten Mensch und Tiere unter einem Dach. Es war eben kein extra Bett für das Kind da, sondern nur eine gemauerte, muldenartige Vertiefung - so der Sinn von "Krippe". Diese muldenartige Vertiefung wird durch das trogartige Gebilde der Fütterseer Krippe gut zum Ausdruck gebracht.
Es bleibt spannend, wie es mit der Krippe in Füttersee weitergeht.