Das Kirchlein in Haag wurde in der schwierigen Zeit nach dem 1. Weltkrieg erbaut. Trotz einer unvorstellbaren Inflation gelang der Bau innerhalb eines Jahres. So kann die Kirche zum Guten Hirten in Haag gerade auch für uns heute als Zeichen einer starken Hoffnung gesehen werden, einer Hoffnung, die sich aus einem tiefen Gottvertrauen nährte. Davon zeugt die Inschrift im Eingangsbereich: "Heiligtum Gottes. Auf Befehl des himmlischen Königs erbaut im Jahre 1923."
Aus der Pfarrchronik geht hervor, dass vor 100 Jahren der Wunsch nach einer eigenen Kirche in der Luft lag. Am 8. Mai 1922 war der neue angelegte Friedhof eingeweiht worden. Nun sollte auch eine Friedhofshalle bzw. eine Kirche dazu gebaut werden. Pfarrer Reinhold Walter (1916 – 1927 in Rehweiler) hielt in der Pfarrchronik fest, dass im Winter hernach „die Haager Evangelischen ohne Beiziehung des Pfarrers einen Bauplan für eine Friedhofshalle durch den Appenfelder Zimmermeister machen“ ließen. „Dieser Plan ruhte in den Akten des Bezirksamts und erwachte erst mit dem holden Lenz zugleich mit der Baulust der Haager.“ Aus der nach dem Vorbild von Dürrnbuch geplanten Friedhofshalle wurde dann aber die heutige Kirche. Am Samstag, 12. Mai 1923, wurde für diese Kirche das Richtfest gefeiert und am Sonntag, 13. Mai 1923, die Grundsteinlegung. Gewöhnlich denkt man, dass er anders herum ist: erst Grundsteinlegung, dann Rohbau und Richtfest. Aufgrund äußerer Gegebenheiten war es beim Bau dieser Kirche anders herum. Beim Lesen der Zeilen der Chronik wird spürbar, wie die Initiative zum Bau der Kirche stark von den Haagern selbst ausging. Die Dankbarkeit und die Verbundenheit mit der Kirche im Ort ist in Haag bis heute bei vielen spürbar.
So steht das Jahr 2023 für Haag unter dem Vorzeichen des 100-jährigen Kirchenjubiläums.
Die Haager laden alle herzlich ein, an den geplanten Veranstaltungen teilzunehmen und mitzufeiern.