Was ist evangelisch? Darüber predigte der Seminarleiter Beka Kosieng am 12. Juli in Logaweng. Jomie Wild berichtet auf seinem Blog https://jomieinlogaweng.wordpress.com von seinen letzten Tagen in Logaweng und tritt am Freitag seine Heimreise an.
Am 12. Juli wird der ELC-PNG Sonntag gefeiert. An diesem Tag ging Johannes Flierl 1886 in Simbang (5 km von hier) an Land und begann die Missionsarbeit, aus der die Evang. Luth. Kirche entstand. Der Tag wird immer feierlich begangen. Dieses Jahr gab es eine Taufe von vier Kindern. Darunter auch Jerome Ilau, benannt nach einem der ersten Missionare, das Enkelkind von P. Krou Magob einem neuen Dozenten am Seminar.
Der Principal Pastor Kosieng hielt eine beeindruckende Predigt darüber, was es heißt evangelisch zu sein. Gott liebt uns. Das ist die gute Nachricht, die Jesus brachte. Wenn wir diese Liebe annehmen hat das Folgen für unser Leben. Als das Evangelium neu nach Neuguinea kam haben sich die Verhältnisse in den Dörfern verändert. Unter Feinden kehrte Friede ein. Die Menschen gingen anders miteinander um. Das war eine Sache der ganzen Gemeinschaft. Man kümmerte sich um die Schwachen und Kranken nicht nur in der eigenen Familie, sondern auch die Beziehung zu anderen wurde wichtig. Eine weitere Konsequenz war die Mission. Die Leute bekamen Mut in unbekannte Gebiete zu anderen Stämmen zu ziehen und dort vom Miti (Evangelium) zu erzählen. Wenn die Gemeinde einen ausgewählt hat und er diesem Singaut (Berufung) gefolgt ist, dann folgte er damit dem Auftrag Gottes das Evangelium weiterzutragen. Deshalb heißen wir auch Evangelisch Lutherische Kirche. Dann ist er losgewandert mit seinen Mitbrüdern durch schwieriges Gebiet, über Berge und Täler nur mit dem Allerwichtigsten im Bilum (Netzsack). Das waren die Pioniere. Heute ist das ja anders. Da wartet der Pfarrer auf das Auto, das ihn zu seiner Gemeinde bringt. Er erwartet, dass sie sein Haus bauen, seinen Garten vorbereiten. Früher hat da die ganze Gemeinschaft mitgemacht. Heute ist das nur noch eine kleine Kernmannschaft. Viele folgen ihren eigenen Plänen und Wünschen. Sie winken ab, wenn sie den Singaut bekommen. Aber können wir das? Können wir uns vor Gott verstecken oder davonlaufen? Das Evangelium betrifft die ganze Gemeinschaft. Wenn am Sonntag die Glocke zum dritten Mal läutet gehen wir alle in die Kirche. Alle gemeinsam. Deshalb fragen wir auch nach: Wo warst Du letzten Sonntag. Ich habe Dich nicht im Gottesdienst gesehen. Wollen wir Gottes Weg gemeinsam folgen oder gilt nur unser eigener Wunsch und Wille. Wegen eines jungen Mannes der randaliert hat und dann von einem Polizisten erschossen wurde kam es zum Streit zwischen den Nachbardörfern Sokaneng und Salewa. Man hat den Streit nicht im evangelischen Sinn in und mit der Gemeinde gelöst. Er dauerte vier Jahre. Erst vorgestern wurde Friede geschlossen. Unten in Gagidu wurde das Camp der geflüchteten Salawer aufgelöst und alle konnten wieder hoch in ihr Dorf ziehen. Sie werden dort wieder die Kirche öffnen, die jetzt vier Jahre lang geschlossen war. Es ist der Mittelpunkt der Gemeinschaft. Einigkeit (wanbel) und Frieden (bel isi), das sind evangelische Grundlagen. Aber heute sind viele zu Einzelgängern geworden. Sie stehen am Markt herum und schauen zu, statt sich einzubringen und in der Gemeinschaft mitzumachen. Es gibt zahlreiche “Self-appointed Leaders“ die lautstark ihre eigenen Wünsche verbreiten, ohne sich für die Gemeinschaft einsetzen. Das ist nicht die evangelische Art. Ich will euch heute an Gottes Zusagen bei der Taufe erinnern: Er sagt, ihr gehört mir, ihr gehört zusammen. Ihr seid die Familie Jesu. Das ist evangelisch.
Die Studentenfrauen können nicht nur Paramente, sondern auch Masken nähen...